Zwischen Prototypen und Programmieren

Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes* 2021 liegt der prozentuale Anteil weiblicher Studierenden in MINT-Fächern noch immer bei gerade einmal ca. 32%. Wir von Bionics4Education (B4E) finden das schade und möchten dich deshalb ermutigen, einen Beruf im MINT-Bereich zu ergreifen. Oft warten hier vielfältigere Chancen und abwechslungsreichere Aufgaben auf dich, als du es dir vielleicht vorstellen kannst.

Um dir zu zeigen, wie spannend und vielseitig eine Karriere im MINT-Bereich sein kann, haben wir heute unserer B4E-Entwicklungsingenieurin Laurine Vernizeau ein paar Fragen gestellt.

Laurine, du bist 23 Jahre alt und arbeitest als Entwicklungsingenieurin für didaktische Produkte bei Bionics4Education (B4E) bei Festo Didactic. Hattest du schon immer eine Leidenschaft für Naturwissenschaften?

Ja, tatsächlich habe mich schon immer sehr für Naturwissenschaften interessiert, insbesondere für Mathematik und Physik. Aus diesem Grund hatte ich bereits früh den Wunsch, nach meinem Abitur in Frankreich eine zweijährige weiterführende Schule in diesem Bereich zu besuchen, um mein Wissen in diesen Fächern zu vertiefen. Danach habe ich das Auswahlverfahren an einer Ingenieurhochschule für Informatik, Mikroelektronik und Robotik bestanden. Während meines Studiums habe ich dann schnell festgestellt, dass auch Programmieren und Robotik mich brennend interessierten. Drei Jahre später hielt ich dann endlich mein Diplom als Ingenieurin in den Händen – ein unbeschreibliches Gefühl!

Wie hast du den Weg zu B4E gefunden?

Nach meinem Studium habe ich zwei Praktika im B4E-Team absolviert. Die Praktika haben es mir ermöglicht, erste Einblicke in das Unternehmen und die Arbeit hier bei B4E zu gewinnen. So habe ich zum Beispiel Projekte rund um die Bionic Kits und die Bionic Flower begleitet. Nach meinen Praktika wurde ich eingestellt und bin somit seit Januar 2022 ein festes Mitglied im B4E-Team.

Was sind deine Aufgaben bei B4E?

Ich kümmere mich um die technische Entwicklung der B4E-Produkte. Das sind zum einen Aufgaben in der Elektronik, wenn ich zum Beispiel einen Prototypen erstelle oder eine Leiterplatte entwerfe, aber auch Aufgaben in der Softwareentwicklung, wenn ich zum Beispiel einen Roboter programmiere. Hinzu kommen auch Aufgaben in der IT, wie zum Beispiel das Erstellen einer Webseite. Meine Arbeit ist also sehr abwechslungsreich, weil ich mich um Hard- und Software kümmere, aber auch gleichzeitig meine Kreativität gefragt ist.

Was begeistert dich an deinem Job und warum ist Festo für dich der ideale Arbeitgeber?

Am B4E-Team gefällt mir, dass jedes Teammitglied sein Bestes zur Entwicklung innovativer bionischer Projekte für Kinder und Jugendliche gibt. Das stärkt auch den Teamgedanken und die Zusammenarbeit. Als Entwicklungsingenieurin arbeite ich an Projekten, die Technik und Kreativität miteinander verbinden, die Spaß machen und pädagogisch wertvoll sind. Am meisten Spaß macht mir dabei die Entstehungsphase eines neuen Projekts, wenn wir die technischen Spezifikationen besprechen und beginnen, die ersten Prototypen zu erstellen.

Was denkt dein privates Umfeld über deine Karriere in MINT?

Meine Familie und mein privates Umfeld waren tatsächlich sehr überrascht von meinem Wunsch nach einer Karriere im MINT-Bereich. In meiner Kindheit hatte ich nämlich nie Interesse an Robotern oder der Computerwelt. Heute ist meine Familie stolz auf mich, dass ich es drauf habe, einen Roboter zu programmieren, zu schweißen, einen elektronischen Schaltkreis zu erstellen oder an einer Webseite zu arbeiten.

Wie würdest du dein Verhältnis zu Männern im MINT-Bereich beschreiben? Fühlst du dich unterrepräsentiert oder akzeptiert? Oder hast du sogar das Gefühl, im Vorteil zu sein?

Die zahlenmäßige Gleichstellung von Frauen und Männern in MINT-Fächern ist leider immer noch nicht erreicht. In meinem Ingenieurstudium lag die Frauenquote bei 10% - Frauen sind in diesen Bereichen also leider immer noch unterrepräsentiert.

Einer Karriere im naturwissenschaftlichen Bereich wird oft nachgesagt, dass sie für Frauen schwieriger seien. Kannst du das bestätigen?

Ich habe immer hart für meine Ziele gearbeitet und es war mir immer wichtig, ein hohes akademisches Niveau zu erreichen. Ich denke schon, dass mir dies auch ermöglicht hat bei der Arbeit in meinen Projekten ernst genommen zu werden. Vorurteile gegenüber Frauen sind jedoch überall in unserer Gesellschaft anzutreffen, auch in den wissenschaftlichen Bereichen. So wird zum Beispiel in einem Meeting die Meinung eines Mannes immer mehr ernst genommen als die einer Frau, oder während eines Projekts werden die technischen oder höherwertigen Aufgaben an Männern verteilt, während Aufgaben wie das Verfassen des Protokolls an die Frauen verteilt werden.

Was sind deine weiteren Karrierepläne? Wirst du dem MINT-Bereich treu bleiben?

Ja, ich möchte sehr gerne weiterhin im MINT-Bereich tätig sein und hoffe, dass ich noch viele weitere Produkte gemeinsam mit dem B4E-Team entwickeln werde.

Hast du einen Rat oder Tipps für Mädchen und Frauen, die eine Karriere im MINT-Bereich anstreben?

Ja, das habe ich. Ich denke, dass die Rolle von Frauen in MINT-Berufen noch wichtiger werden muss. In der Berufswelt ist die Anzahl der Frauen, die mit Computern, Robotern, Platinen oder dergleichen arbeiten, immer noch unterrepräsentiert. Meiner Meinung nach wird die Arbeit von Frauen im MINT-Bereich noch nicht ausreichend anerkannt. Und generell betrachtet, wird die Arbeit einer Frau immer noch strenger beurteilt als die eines Mannes.

Um die Gleichstellung im Beruf voranzutreiben, wäre es schön, wenn jeder von uns seinen Beitrag leisten würde. Ich denke, wir alle müssen Frauen dabei unterstützen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in den MINT-Bereichen auszubauen und ihnen helfen, Vertrauen in sich selbst, ihre Fähigkeiten und ihre Ideen zu haben.

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* Quelle: Statistik Bundesagentur für Arbeit zu MINT-Berufen